03.09.2008 - Altersbilder neu denken

Von Kai A. Struthoff

Hohenroda. Ginge es nach Petrus - die Zukunft sähe düster aus. Tief verhangen präsentierte sich gestern die liebliche Hügellandschaft rund um Hohenroda, kalter Nieselregen erfüllte die Luft. Doch im großen Sitzungssaal des Hotelparks dominierte der Optimismus. Zielstrebig fanden die rund 80 Teilnehmer der Zukunftskonferenz ihre "Szenariogruppen" und waren bereit für Visionen vom Alter.

"Alter ist ein Thema, dem sich niemand entziehen kann", sagte die Erste Kreisbeigeordnete Christa Bittner zur Eröffnung der dreitägigen Konferenz. Sie unterstrich, dass der demografische Wandel alle Bereiche des öffentlichen Lebens berühre: Wohnung, ärztliche Versorgung, Einkaufs- und Dienstleistungsangebote und den Öffentlichen Personennahverkehr.

"Wir alle wollen möglichst lange selbst bestimmt und selbstständig leben", rief sie den jungen und älteren Teilnehmern der Konferenz zu und forderte sie auf, "Altersbilder neu zu denken."

Genau das ist der Sinn der Konferenz, die Erfahrungen austauschen, Netzwerke knüpfen und die Chancen der älter werdenden Gesellschaft herausarbeiten will. In Stuhlkreisen hatten sich dazu die Konferenzteilnehmer, darunter auch mehrere Bürgermeister des Kreises, sowie Vertreter von vielen mit dem Älterwerden beschäftigten Berufsgruppen und Initiativen zusammengesetzt.

Für Sparkassen-Vorstand Reinhard Faulstich begann sein Engagement für die Zukunftskonferenz mit einem Aha-Erlebnis. "Mir hat einmal jemand gesagt, dass meine Altergruppe das Problem darstellt", erzählte der 47-Jährige bei der Begrüßung. Seither erkennt Faulstich immer mehr, dass der ganze Landkreis vom demografischen Wandel betroffen sein wird - Grund genug für die Sparkasse, sich als Mitinitiator der Konferenz zu engagieren.

Für Joachim Lindner, den Ärztlichen Direktor der Klinik am Hainberg und Koordinator der Zukunftskonferenz stellt der "demografische Wandel neben der Globalisierung und dem Klimaschutz das zentrale Thema unserer Zeit" dar. Er freute sich deshalb besonders, mit dem Münchener Institut für Psychodynamische Organisationsberatung (IPOM) einen erfahrenen Partner gewonnen zu haben.

Mit fünf Mitarbeitern wird das Institut die Konferenz begleiten, moderieren und die Ergebnisse zu konkreten Handlungsvorgaben entwickeln. Erfahrungen sammelte die IPOM dabei bereits bei einer Zukunftskonferenz in der Schweiz.

"Wir wissen, dass alle Ideen von den alten Menschen ausgehen sollten," erklärte Dr. Peter Bäurle, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, vom IPOM-Institut den Teilnehmer. Diese warfen dann zunächst einen Blick in die Vergangenheit, bevor es galt, Visionen für die Zukunft zu entwickeln. Die Ergebnisse werden Freitag präsentiert.

Quelle: Artikel vom 03.09.2008 aus http://www.hersfelder-zeitung.de