05.09.2008 - Institution für die Zukunft

Von Kai A. Struthoff

Hohenroda. Aus vielen kleinen Stuhlkreisen ist nach drei intensiven Tagen ein großer geworden. Die Teilnehmer der Zukunftskonferenz haben ihre Reihen geschlossen - und sie strahlen vor Begeisterung, Optimismus und Tatendrang: Die Stimmung im Sitzungssaal des Hessenhotelparks vibriert gleichsam vor positiver Gruppendynamik.

Die Erste Kreisbeigeordnete macht da keine Ausnahme. "Ich bin restlos glücklich", sagt Christa Bittner und lobt die "hohe Motivation und Kreativität" der 80 Teilnehmer. "Wir gehen reich beladen aus dieser Konferenz."

Was für kritische Beobachter anfangs ein wenig wie ein Selbstverwirklichungs-Seminar für Visionäre anmutete, hat nach drei Tagen konkrete Ergebnisse erbracht. In den "Szenario-Gruppen" haben die jungen und alten Teilnehmer der Konferenz Konzepte für eine älter werdende Gesellschaft erarbeitet. Konkret geht es um neun Projekte, die mit Zielen, Personen, Mitarbeitern und festen Terminen bestückt sind.

So leitet beispielsweise der Bürgermeister von Friedewald, Martin Gröll, eine Arbeitsgruppe zum Thema Marketing: "Wir brauche ein progressives Konzept, um unsere liebenswerte Region darzustellen." Ihm schwebt dabei auch ein Außendienst für die Akquise ansiedlungswilliger Unternehmen aber auch von Neubürgern vor.

Einen Konkurrenzkampf zwischen den Gemeinden befürchtet er nicht. Kirchturmdenken sei von gestern: "Wir haben keine andere Chance zum Überleben, als uns am Riemen zu reißen und zusammenzuarbeiten."

Große Ziele hat auch Bettina Gehle, Oberärztin an der Klinik am Hainberg. Ihr Arbeitskreis mit dem Titel "Zukunftshochschule" will Kontakt zu Wissenschaftlern, Wirtschaftsunternehmen und Politikern knüpfen, die sich mit den Facetten des demografischen Wandels beschäftigen. Ziel ist ein "Studiengang Zukunft" der an die Fernuniversität Hagen angegliedert werden könnte, die ja bereits einen Ableger mit 350 Studenten in Bad Hersfeld hat.

Margot Mergenthaler, Leiterin der Services für Haushalt und Familie, will die Probleme des Alltags ganz praktisch angehen. Ihre Arbeitsgruppe "Hilfestellung und Nachhilfe" will qualifizierte Menschen zusammenführen, um sich gegenseitig - beispielsweise bei den Schularbeiten oder im Haushalt - zu unterstützen. "Fachkräfte haben wir genug, oft fehlt aber die menschliche Seite." Für sie ist ihr Projekt wie ein "kleines Stückchen Ganztagsschule".

Am 2. Dezember soll eine Folgekonferenz stattfinden, bei der die Ergebnisse der Arbeitsgruppen präsentiert werden. Für Konferenz-Koordinator Joachim Lindner, den Ärztlichen Direktor der Hainberg-Klinik steht fest: "Die Zukunftskonferenz ist eine Institution, die nachhaltige Erfolge bescheren soll." Hintergrund

Quelle: Artikel vom 05.09.2008 aus http://www.hersfelder-zeitung.de