Rehabilitationspflege

Während des gesamten Rehabilitationsverlaufs übernimmt das qualifizierte Pflegepersonal komplexe supportive, organisatorische und integrative Aufgaben. So repräsentieren die Schwestern auf Wohnbereichsebene im Wesentlichen die haltgebende und tragende Matrix für die Rehabilitanden und sind in dieser Funktion auch für die Aufrechterhaltung der Rahmenbedingungen der stationären Behandlung zuständig. Hierbei kreuzen sich zwei Handlungsebenen, die die Schwestern austarieren müssen. Auf der einen Seite sind sie die Empfängerinnen von vielfältigen Klagen über Symptome und Beschwerden, andererseits sind sie häufig die Ersten vor Ort, die die Einhaltung von Regeln und Normen z. B. mit Hinweisen auf die Haus¬ordnung beachten müssen.

Neben der Wahrnehmung von klassischen Pflegeleistungen übernehmen die Schwestern der Klinik am Hainberg verschiedene co-therapeutische Aufgaben und beteiligen sich an Schulungsprogrammen und Informationsveranstaltungen. Im Rahmen des so genannten „Bezugsschwesternsystems“ sind sie unmittelbar für einen überschaubaren Kreis von Patienten verantwortlich, den sie pflegerisch während des gesamten Aufenthaltes in enger Absprache mit den ärztlichen und psychologischen Bezugstherapeuten begleiten und betreuen. Auf der Kliniksebene führen sie darüber hinaus abteilungsübergreifende Tätigkeiten aus wie den Bereitschaftsdienst für das gesamte Haus. Um für die Patienten zu ihren Schwestern eine größtmögliche Konstanz aufrecht zu erhalten, hat die Klinik am Hainberg einen separaten Nachtdienst, ebenfalls mit sehr erfahrenen, in der Psychosomatik und Psychotherapie geschulten Pflegekräften eingerichtet. Diese Organisationsform hat sich über die Jahre hervorragend bewährt.

Das Aufgabenprofil der Rehabilitationspflege umfasst folgende Leistungen:

• Aufnahme des Rehabilitanden mit Erfassung und Dokumentation von Basisdaten wie Blutdruck, Puls, Größe, Gewicht und Medikamenten sowie indikationsspezifischen reha-relevanten Parameter wie psychosomatische und soziale Beeinträchtigungen und Risiken

• Pflege und Unterstützung bei somatischen Begleiterkrankungen wie Anlegen von Spezialverbänden, Wund- und Stomaversorgung

• Medikamentenbeschaffung und –ausgabe

• Pflegerisches Schmerzmanagement

• Milieutherapeutische Einzel- und Gruppenarbeit zur Verbesserung der Kommunikations- und Interaktionsfähigkeit, Stärkung der Ich-Funktionen und Förderung der Eigeninitiative

• Unterstützung bei der Therapieorganisation

• Mitwirkung bei den Schulungsprogrammen Diabetes mellitus, chronisch entzündliche Darmerkrankungen und Hypertonus

• Durchführung von Veranstaltungen zur Gesundheitsinformation

• Co-therapeutische Funktion im Rahmen des Angstexpositionstrainings und in der Vermittlung von Entspannungsverfahren

Um diese komplexen Aufgaben sach- und fachgerecht wahrnehmen zu können, stehen die Schwestern unter ständiger Supervision durch das Leitungsteam und nehmen regelmäßig an einer externen berufsbezogenen Balintgruppe für Pflegekräfte teil. Darüber hinaus engagieren sie sich in der Verbandsarbeit zur Etablierung und Verbesserung der psychosomatischen Pflege.