Musiktherapie

In der Klinik am Hainberg wird die Musiktherapie vorwiegend in ihrer aktiven Form angeboten. Das bedeutet für die Patienten ein Spielen auf einfach zu handhabenden Musikinstrumenten wie unterschiedlichen Perkussions- und Saiteninstrumenten, Trommeln, Stabspielen wie Marimbaphon und Xylophon, Gongs und Klavier. Dazu bedarf es keiner Musikalität oder entsprechenden Vorkenntnissen.

Das Spiel steht in der Regel – je nach Format der Gruppe – unter einem dem aktuellen Gruppenprozess entsprechenden Thema oder Rahmen. Der primärprozesshafte Ausdruck ermöglicht es dem Patienten, jenseits von Worten etwas über sich und seine Beziehung zu den anderen Gruppenteilnehmern zu erfahren. Gleichzeitig können durch die Instrumentenauswahl und das musikalische Spiel, Gefühle und Empfindungen symbolisiert und bewusst gemacht werden. Nicht umsonst wird die Musik auch als Sprache der Gefühle bezeichnet. Der spontane Ausdruck in der freien gemeinsamen Improvisation kann dabei auch unbewusste Erlebnisanteile, die zum Teil zeitlich sehr weit zurück liegen, unmittelbar erfahrbar machen, um sie zu integrieren. Dabei werden im hohen Maß Selbstregulierungsprozesse gefördert. Der Kopf wird frei von Gedanken und die Wahrnehmung der gegenwärtigen Empfindungen und Eindrücke tritt in den Vordergrund. Das unmittelbar an die Musik anschließende verbale Gespräch dient dem Durcharbeiten von Konflikten und dem Verstehen leiblich-seelischer Zusammenhänge. Ein besonderer Aspekt der Musiktherapie ist es, dass der Therapeut jeweils mitspielt und somit bereits auf der nicht-sprachlichen Ebene ein Beziehungsangebot macht.

Neben der aktiven Form gibt es in der Musiktherapie partiell auch rezeptive Anteile, die in das tiefenpsychologische Setting integriert werden. Dabei setzt der Therapeut nach einem einführenden Gruppengespräch gezielt Musikinstrumente ein, um dem Patienten strukturfördernde und/oder lösungsorientierte und flexibilisierende Prozesse erfahrbar zu machen. Ein Trommelrhythmus kann beispielsweise stabilisierend und abwechslungsreich zugleich sein. Auch in der rezeptiven Form ist ein verbales Durcharbeiten der Erlebnisse und Erfahrungen des Patienten unter Berücksichtigung seiner Reha-Ziele wesentlicher Bestandteile der Therapiesitzung.

Neben dem Einzelsetting stehen je nach Indikationsstellung unterschiedliche Gruppenangebote zur Verfügung:

• Tiefenpsychologisch fundierte Gruppe als konfliktorientiertes aufdeckendes Verfahren
• Themenzentrierte Gruppe als strukturierendes und stabilisierendes Verfahren