Psychotherapie

Im Rahmen von Einzel- und Gruppengesprächen lernen die Patienten sich selbst und ihre konflikthaften Beziehungsgestaltungen auf neue Art kennen und zu verändern. Je nach dem ob ein psychoanalytisch orientierter, tiefenpsychologisch fundierter und/oder verhaltenstherapeutischer Methodenansatz gewählt wird, geht es eher um die Bearbeitung unbewusster innerer Konfliktanteile und die Verbesserung struktureller Defizite auf der einen oder die Vermittlung von Erklärungsmodellen und Entwicklung von Lösungs- bzw. Veränderungsstrategien auf der anderen Seite. Auf die zur Verfügung stehenden Interventionstechniken wird bei der Darstellung der spezialisierten Abteilungen näher eingegangen.

Neben der begleitenden Einzelpsychotherapie betrachten wir in der Klinik am Hainberg die Gruppentherapie als Kernstück stationärer Psychotherapie. Auch unter dem Aspekt der Zeitbegrenzung handelt es sich bei geeigneter Indikationsstellung und gründlicher Gruppenvorbereitung um ein Verfahren, das wegen der Berücksichtigung systemischer Gesetze und Dynamiken für den einzelnen Rehabilitanden maßgeschneidert ist hinsichtlich der Bearbeitung seiner fokalen Störungen. Dabei kommen als gruppentherapeutische Wirkfaktoren unter anderem das interpersonale Lernen durch Feedback, das Kohäsionserleben durch Zusammenhalt sowie der Möglichkeit zur Selbstöffnung, Katharsis und Verhaltensänderung im geschützten Rahmen zur Geltung. Die Gruppe stellt quasi einen sozialen Mikrokosmos für jedes Gruppenmitglied dar, der ihm emotional korrigierende Erfahrung, Erkenntnisgewinn, Selbstwertstabilisierung und neue Bewältigungsformen erschließt.

Als Basis für unser gruppentherapeutisches Konzept haben wir ein niederschwelliges Angebot für alle Patienten auf Wohnbereichsebene gewählt, das als themenzentriert-interaktionelles Verfahren zweimal wöchentlich durchgeführt wird und fokussiert reha-relevante Themen und interpersonelle Fragen des Zusammenlebens aufgreift. Es gehört zum Wesen dieses supportiv-strukturierten Ansatzes, dass konkrete Interaktionsregeln eingeführt und das Regressionsniveau durch die Gruppenleitung hochgehalten wird. In diesem Rahmen kann fortlaufend die Wahrnehmung des Selbsterlebens angeregt, der interpersonelle Erfahrungsaustausch angestoßen und Lernprozesse initiiert werden. Diese psychosomatisch-psychotherapeutische Basisgruppe wird kombiniert mit störungsspezifischen wohnbereichsübergreifenden Gruppenangeboten unterschiedlicher Frequenz und ergänzt durch konsekutive Einzelpsychotherapie, die je nach Bedarf ein- bis zweimal pro Woche durchgeführt wird. So entsteht in einem haltgebenden Milieu ein intensives differentielles Psychotherapieangebot, das den unterschiedlichsten Ausgangsbedingungen der Rehabilitanden gerecht werden kann.

Im Einzelnen stehen im Bereich der Einzel- und Gruppentherapie zur Auswahl:

• Psychodynamische Einzelpsychotherapie in Form von psychoanalytisch orientierter, supportiver, Ich-struktureller oder interaktioneller Therapie

• Verhaltenstherapeutische Einzelpsychotherapie

• Psychodynamische Gruppenpsychotherapie in Form von psychoanalytisch orientierter und psychoanalytisch-interaktioneller Gruppentherapie

• Verhaltenstherapeutische Gruppenpsychotherapie in Form von berufsbezogener Problemlösegruppe und störungsspezifischer Gruppe bzgl. Angst, Phobie, Schmerz und Depression

• Psychoedukative Gruppe zur Einführung in die psychosomatische Rehabilitation

• Methodenintegrierende Gruppenpsychotherapie nach dem „Bochumer Gesundheitstraining“

• Themenzentriert-interaktionelle Gruppenpsychotherapie

• Paar-, Familien- und Angehörigengespräch

• Expositionsbehandlung in vivo

• Organisation und Monitoring interner und externer Belastungserprobung